Ein Mägdchen, das Verstand und Geist
Gemeiner Schönen Zahl entreißt,
Ein Mägdchen, das bei Büchern schwitzet,
Wenn Phyllis vor dem Spiegel sitzet,
Das ihrer Seelen Schönheit bessert,
Wenn die die leibliche vergrößert,
Das gründlich denkt und gründlich scherzt,
Platonisch liebt, platonisch herzt:
Freund, so ein Mägdchen ist für dich,
Und nicht für mich.
Ein Mägdchen, dessen zärtlich Bild
Mit Zärtlichkeit die Herzen füllt,
Ein Mägdchen mit beredten Blicken,
Mit Füßen, die versteckt entzücken,
Mit Händen, die liebkosend schlagen,
Und drückend, dich nur lieb ich, sagen,
Mit schwarzem Haar, mit voller Brust,
Gemacht zu dauerhafter Lust:
Freund, so ein Mägdchen ist für mich,
Und nicht für dich.
Das Glück ist ungerecht und blind;
Wenn nicht die Dichter Lügner sind.
Wie oft hat es mit deinem Hoffen,
Wie oft mit meinem eingetroffen?
Wie wenn es, dich und mich zu kränken,
Dir mein, und mir dein Kind wird schenken?
O Freund, was soll die Rache sein?
Der Tausch, o Freund, der Tausch allein.
Doch gibst du, geb ich meine dir,
Auch deine mir?