Der Alte.
O Jüngling! sei so ruchlos nicht,
Und leugne die Gespenster.
Ich selbst sah eins beim Mondenlicht
Aus meinem Kammerfenster,
Das saß auf einem Leichenstein:
Drum müssen wohl Gespenster sein.
Der Jüngling.
Ich wende nichts dawider ein;
Es müssen wohl Gespenster sein.
Der Alte.
Als meiner Schwester Sohn verschied,
(Das sind nunmehr zehn Jahre!)
Sah seine Magd, die trefflich sieht,
Des Abends eine Bahre,
Und oben drauf ein Totenbein:
Drum müssen wohl Gespenster sein.
Der Jüngling.
Ich wende nichts dawider ein;
Es müssen wohl Gespenster sein.
Der Alte.
Und als mein Freund im Treffen blieb,
Das Frankreich jüngst verloren,
Hört seine Frau, wie sie mir schrieb,
Mit ihren eignen Ohren
Zu Mitternacht drei Eulen schrein:
Drum müssen wohl Gespenster sein.
Der Jüngling.
Ich wende nichts dawider ein;
Es müssen wohl Gespenster sein.
Der Alte.
In meinem Keller selbst gehts um.
Ich hör oft ein Gesause;
Doch werden die Gespenster stumm,
Ist nur mein Sohn zu Hause.
Denk nur, sie saufen meinen Wein:
Das müssen wohl Gespenster sein.
Der Jüngling.
Ich wende nichts dawider ein;
Doch wünscht ich eins davon zu sein.
Der Alte.
Auch weiß ich nicht, was manche Nacht
In meiner Tochter Kammer
Sein Wesen hat, bald seufzt, bald lacht;
Oft bringt mirs Angst und Jammer.
Ich weiß das Mädchen schläft allein;
Drum müssen es Gespenster sein.
Der Jüngling.
Ich wende nichts dawider ein;
Doch wünscht ich ihr Gespenst zu sein.