Vernimm, der ewigen Natur vier Elemente,
Wie in dir ſelbſt ſie ſind als vier Temperamente.
Das erſte Element, die Luft, lind-ungelind,
Bald ſanfter Hauch in dir, bald ungeſtuͤmer Wind.
Das zweite Element, das Waſſer, iſt geboren
Bald fluͤſſiger Kriſtall in dir, bald Eis gefroren.
Das dritte Element, das Licht und Feuer heißt,
Iſt ebenſo in dir Licht- oder Feuergeiſt.
Das vierte Element, der andern Grund, die Erde,
Will daß ſie Schwerkraft bald in dir, bald Traͤgheit werde.
Wie die vier Element’ in ſich zwiefaltig ſind,
So ſind ſie auch in dir zwieſpaltig, Menſchenkind.
Und wie der viere keins in der Natur vorhanden
Allein iſt, ohne daß die drei ſich ihm verbanden;
So deine innren Luͤft’ und Fluten, Erd’ und Flammen,
Sind Lebensmiſchung nur, wo alle ſind beiſammen.
Die Weſen aber, die Ein Element in freiſter
Bewegung haben, ſind elementariſche Geiſter.
Luftgeiſter wie die Luft ein Wallen nur und Weben,
Flutgeiſter wie die Flut ein Schwanken und ein Schweben.
Glutgeiſter wie die Glut ein Leuchten oder Spruͤhn,
Erdgeiſter wie die Erd’ ein Starren oder Bluͤhn.
Doch du, o Menſch, biſt kein elementariſch Weſen,
Biſt, oder kannſt doch ſeyn, vom Sturm zur Ruh geneſen.
Du biſts, ſind erſt in dir die vier in rechter Miſchung,
Dann wechſelwirkend ſtets einander zur Erfriſchung.
Daß keines ohn’ und durch das andre nehme Schaden,
Liegt halb, o Menſch, an dir, und halb an Gottes Gnaden.
Die große Haͤlfte iſt des Himmels, dein die kleine;
Er thut das Ganze, doch du thuſt dazu das deine.
Sei heiter wie die Luft, wie Feuer ohne Scheu,
Wie Waſſer ſtill und tief, wie Erde feſt und treu.
Wo Elemente ſo geeint ſind und geviert,
Solch ein Temperament iſt wirklich temperiert.