Der iſt der ſchlechteſte des menſchlichen Geſchlechtes,
Wer ſelbſt nichts rechtes weiß, noch lernen will was rechtes.
Wer iſt der beſte? der hervor das Gute bringt
Aus eigner Kraft, und nicht von außen es erringt.
Doch iſt zu loben, wer, was er nicht ſelbſt vermag
Zu tragen, das erwirbt von fremdem Fruchtertrag.
Es ſteht ein Baum im Wald und traͤgt die eigne Frucht,
Die ſo ihm gnuͤgt, daß er nach keiner fremden ſucht.
Daneben ſteht ein Baum, der iſt nicht eigenfruͤchtig;
Der reiche Nachbar macht den armen eiferſuͤchtig.
Soll er die Frucht von ihm zu ſich heruͤber nehmen?
Wenn ers auch koͤnnte, muͤßt’ er ſich des Diebſtals ſchaͤmen.
Die Glut der Eiferſucht brennt ihm ſein Innres hol,
Und deſto minder traͤgt er aus ſich Frucht nun wol.
Seht, wie zu nutzen er den Schaden ſelber weiß,
Er laͤdt in ſeine Kluft des Bienenſchwarmes Fleiß.
Sein Innres raͤumet er zur Wohnung willig ihnen,
Und freudig lohnen’s ihm die arbeitſamen Bienen.
Sie tragen Honig her, und nicht vom Nachbar nur,
Sie tragen rings ihn bei aus Berg und Wald und Flur.
Des goldnen Seimes voll wird jeder leere Raum,
Und immer fruchtbar iſt der unfruchtbare Baum.