Die Zeit iſt kurz, wenn voll; die Zeit, wenn leer, iſt lang.
Was macht ſie leer und voll? deiner Gedanken Gang.
Wenn viel du ſiehſt und hoͤrſt, was viel dich denken macht,
So iſt die Stund’ entflohn raſcher als du gedacht.
Wenn du nur ſiehſt und hoͤrſt, was dir gibt kein Gefuͤhl,
So ſtockt die leere Zeit im leeren Weltgewuͤhl.
Wenn du auch gar nichts ſiehſt und hoͤrſt, nur traͤumſt und ſinneſt,
Wird kurz die Zeit indem du lange Faͤden ſpinneſt.
Doch wenn im Denken ſtets dich Ein Gedanke ſtoͤrt,
So hat des Denkens Zeitverkuͤrzung aufgehoͤrt.
Dann geht es dir wie mir, da, was ich auch beginne
Zu denken, mir nur Ein Gedanke liegt im Sinne.
Was iſt zu thun? wenn du nichts anders recht kannſt denken?
Ganz in den einzigen Gedanken dich verſenken.
Ich denke, daß dein Brief nun kommen muß und ſoll,
Und der Gedanke macht die leere Zeit mir voll.
Ich denke, daß der Brief nun kommen ſoll und muß,
Und vor der Thuͤre ſchon hoͤr’ ich des Boten Fuß.