Zwei Baͤume ſah ich heut, Sinnbilder von Verjuͤngung,
Des Abgeſtorbenen lebend’ge Wiederbringung.
Ein hoher Fichtenſtamm, ſein Haupt vom Sturm gepfluͤckt,
Statt einer Krone nun mit mehreren geſchmuͤckt.
Denn aus der Rinde Kraft entſproßten wunderhaft
Fuͤnf neue Fichten, ſchlank wie Tempelſaͤulenſchaft.
Was, wenn der Hauptſtamm blieb, nur waͤr’ ein Aſt daran,
Das war ein Stamm nun ſelbſt mit Aeſten angethan.
Und alle wuchſen ſo umher in einem Kranz,
Bildend ein Ganzes nur, doch jeder ſelber ganz;
Wie, was ein Staat einſt war, nun auseinander trat
Zu einem Staatenbund, zu einem Bundesſtaat.
Sodann ein Ulmenbaum, vom Alter morſch gebrochen,
Vermodert iſt ſein Mark, und muͤrbe ſeine Knochen.
Der Moder aber ward Stockerd’ auf ſeinem Haupt;
Da hat ſein letzter Zweig, eh ihn der Tod entlaubt,
Selbſt in den Mutterſchooß den Saamen ſo geſtreut,
Daß auf ſich ſelbſt ein Baum wuchs aus ſich ſelbſt erneut.
Der abgeſtorben ſich im Boden unten fand,
War oben Boden nun, auf dem er ſelbſt entſtand.
Und angeſiedelt hat ſich droben ein Gemiſch
Von Kraͤutern und Geſtraͤuch, Verwirrung maleriſch.