Wie einſt des Geiz’gen Aug’ erſchloſſen Zauberſalben,
Daß ihm verborgne Schaͤtz’ erſchienen allenthalben;
Die ganze Welt gewebt aus Gold und Edelſtein;
Und nur zu ſchaͤrfen dient es ihm der Habſucht Pein.
So ward erſchloſſen auch mein Blick von Wunderſalben,
Und ungeahnte Schaͤtz’ erblick’ ich allenthalben;
Die ganze Welt gewebt aus Sonn- und Blumenſchein;
Und zur Befriedigung gereicht es mir allein.
Zufrieden ſeh’ ich, daß ich niemals kann ausbeuten
Der Schoͤpfung Schacht, und nie ihr Raͤthſelſpiel ausdeuten.
Der Schacht, in dem das Erz nachwaͤchſt aus innrer Kraft;
Das Raͤthſel, das, geloͤſ’t, wird doppelt raͤthſelhaft.
Und loͤſen wir mit Gluͤck, was wir zur Zeit aufhaben,
Schon aufgegeben ſind der Folgezeit Aufgaben.
Und was zu loͤſen wir die Hoffnung jetzt aufgaben,
Das loͤſen leicht einſt, die zu loͤſen das aufhaben.
Ich aber freue mich, nach Luſt hervorzuholen,
Und fuͤrchte nicht, zuletzt zu finden taube Kohlen.
Und was ich ſelber Luſt nicht hab’ hervorzuholen,
Sei einem luſtigern Geſchlecht von mir empfohlen.
Noch lange wird die Axt den Urwald nicht ausreuten,
Noch lange Bienenfleiß den Fruͤhling nicht ausbeuten:
Solang in Gott und Welt ſich Herzen ſtill ausfreuten,
Und Maienglocken ſacht des Lenzes Sieg ausbeuten:
Solang wird frohe Kunſt die Wunder nur ausdeuten,
Die eines Kuͤnſtlers Haͤnd’ auf die Natur ausſtreuten.
Er gebe Leben mir, Geſundheit, innre Luſt!
Denn noch zur Haͤlft’ iſt nicht der Schatz in meiner Bruſt.
Nicht laͤngſtes Leben reicht ihn vollends auszubeuten,
Ob Tochtertoͤchter ich ausſtattete zu Braͤuten.
Weh, Reim, du haſt im Klang ein Bild mir aufgedrungen,
Durch deſſen Weh ſind hier die Saiten abgeſprungen.