Krieg Aller gegen All’ iſt Sinn der Wiſſenſchaft.
Was Alles ſeyn will, bleibt nothwendig mangelhaft.
Wo jeder will die Welt mit ſeiner Spann’ ausſpannen,
In ſeiner Formeln Zwang die Kraͤft’ und Geiſter bannen.
Wo jeder Denkherr flugs den andern ſtoͤßt vom Thron;
Was er dem Vater that, erwartet er vom Sohn.
Sie glauben alle, daß ſie bis zum Ende drangen,
Und jeder folgende muß an von vorne fangen.
Der alte Brei wird umgeruͤhrt im neuen Topf;
Was auf den Fuͤßen ſtand, das ſteht nun auf dem Kopf.
Laß dieſem Chaos uns der Meinungen entfliehn,
Zuruͤck ins heitere Gebiet der Kunſt uns ziehn.
Ihr Fruͤhlingſchoͤpferhauch entfaltet bunte Welten,
Die rund und ruh’nd in ſich, einander laſſen gelten.
Gleich Blumen bluͤhen ſie, und welken Blumen-gleich,
Auslebend Glanz und Duft, und ſterbend ſamenreich.
Was hat ein Denker denn ergruͤndet und begruͤndet,
Das nicht ein Sehermund in Ahnung vorverkuͤndet?
Und welches Wiſſen iſt nicht blaſengleich zerronnen,
Das nicht in Kunſtkriſtall Gediegenheit gewonnen?
O Schoͤnheit, bring es doch der Schweſter Weisheit bei,
Daß ohne dich ein Bild ſie ohn’ Erſcheinung ſei.