Solang des Schoͤnen Hauch nicht ſo dich auch durchwittert,
Daß jede Saite rein in ſeiner Ahnung zittert;
Daß allen Erdentand ſein Himmelsglanz entflittert,
Und jedes Goͤtzenbild ſein Gottesblitz zerſplittert;
Unheil’ges all ausſchließt, Allheiligſtes entgittert,
Den Rauſch der Luſt entſuͤßt, des Todes Kelch entbittert:
Solang haſt du die Hoͤhn des Schoͤnen nicht gekannt,
So lange haſt du ſchoͤn ein Schattenbild genannt.
Das Schoͤne muß dich ganz durchleuchten und durchtoͤnen,
Durchhauchen und durchbluͤhn, durchſcheinen und durchſchoͤnen;
Durchſtroͤmen und durchwehn, durchrauſchen und durchdroͤhnen,
Und machen lieblich ſchoͤn dein Jauchzen und dein Stoͤhnen:
Dann haſt du hoch und hehr des Schoͤnen Spur erkannt,
Dann haſt du ſchoͤn nicht mehr ſein Scheinbild nur genannt.
Komm, laß erſt unſern Rauch in ſeinem Hauch verklaͤren;
Dann ſeine lichte Macht der blinden Nacht erklaͤren;
Laß als ein Wahres erſt das Schoͤn’ an uns bewaͤhren,
Dann das Gewahrte auch der Welt zum Schaun gewaͤhren!
Du ſollſt in ſeinem Dienſt, ein Prieſter jungalt, Aehren
Und Bluͤten ſtreuend, weihn viel Herzen zu Altaͤren;
Damit die Welt erkennt, du habeſt es erkannt,
Und nicht, was ſie ſo nennt, ein Wahnbild ſchoͤn genannt.