Der Koͤnig Loͤwe haͤlt im Walde Mittagsruh,
Verdrießlich gehen ihm die Augen auf und zu.
Die Sorge kann er ſich nicht aus dem Sinne ſchlagen;
Den Unmuth minder noch vertraͤumen als verjagen.
Da ſieht er uͤber ſich im Baum ein Eichhorn huͤpfen,
Behaglich durchs Gezweig und unermuͤdlich ſchluͤpfen.
Er ruft hinauf: Warum trag’ ich des Thierreichs Krone
Du ſitzeſt, kleines Thier, dort auf der Freiheit Throne.
Wie kommt es, daß du haſt ein Gluͤck, das mir nicht ward?
Es rief herab: Das kommt von unſrer Lebensart.
Ihr eſſet Fleiſch und Blut, und habet ſchweren Muth;
Ich eſſe Knoſp’ und Frucht, und habe leichtes Blut.
Entbehrung iſt Genuß, Genuß iſt eine Buͤrde;
Herr Koͤnig, unvereint iſt leichter Sinn und Wuͤrde.