Vier Koͤnigstoͤchter ſind auf einem rings von Wogen
Umſpuͤlten Lenzeiland von einer Fee erzogen.
Und morgen ſollen ſie zuruͤck zur Heimath ziehn,
Weil ihnen aller Schmuck der Bildung iſt verliehn.
Da ſprach die Fee: Ich bin mit jeder wohl zufrieden,
Doch einer muß zuletzt der Vorzug ſeyn beſchieden.
Nun geht zur Ruh, und wann euch weckt des Morgens Glanz,
Iſt einer unter euch beſchert ein Perlenkranz.
Dieſelbe findet ihn am Grund des Koͤrbchens liegen;
Den ſoll die Finderin bewahren hold verſchwiegen. —
Da blickten alle vier einander laͤchelnd an,
Und jede dachte: die wird wol den Preis empfahn.
Nicht eine dachte, daß ſie ſelber ſiegen ſollte,
Nur, wie ſie ſich des Siegs der andern freuen wollte.
So traͤumten ſie die Nacht bis zu des Morgens Glanz,
Und an des Koͤrbchens Grund fand jede einen Kranz.
Erroͤthend ließen ſie den Kranz im Koͤrbchen liegen,
Und jede haͤtte gern ſich ſelbſt den Fund verſchwiegen.
Doch als der Abſchied kam, verrieth die holde Scham
Von jeder jeder wohl, was jede mit ſich nahm.
Sie brauchten ſich es nicht zu fragen noch zu ſagen,
Und fuͤhlten ſich begluͤckt all’ einen Kranz zu tragen.