Kennſt du den Boten nicht, der dir allein Bericht
Von hoͤhern Welten bringt? Der Bote heißet Licht.
Was iſt vor ihm der Schall? ein ungeſtuͤmer Prall,
Der hoͤchſtens niederkommt vom niedern Wolkenwall.
Was iſt vor ihm der Wind? ein wetterwendiſch Kind,
Das uͤber Land und Meer faͤhrt ſtuͤrmiſch oder lind.
Was iſt vor ihm der Duft? ein weicher Gruß der Luft,
Der deine Sehnſucht nur ins Unbeſtimmte ruft.
Hat Schall, Wind oder Duft vom Hoͤchſten dir geſprochen?
Haſt du das Ewige gehoͤrt, gefuͤhlt, gerochen?
Das Licht nur ſteiget dir aus hoͤchſten Sfaͤren nieder,
Und ſteigt mit deinem Blick zu hoͤchſten Sfaͤren wieder.
Folge nur ſeiner Spur! Verſtaͤndeſt du es nur,
Und unverſtanden waͤr dir nichts in der Natur.
Schon hat der Aſtronom vom Lichte dort gelernt,
Wie weit am Himmelsdom die Kuppeln ſtehn entfernt.
Er hat von ihm gelernt die Groͤßen und die Bahnen,
Die Maße meſſen und die Eigenſchaften ahnen.
Weißt du, wieviel Geſtalt der Vielgeſtaltige traͤgt,
Der Mittler, wie und wo er ſich ins Mittel ſchlaͤgt?
Er ſelbſt iſt wol der Duft, er ſelbſt iſt wol die Luft,
Er ſelbſt iſt wol der Schall, den er ins Leben ruft.
Hier ſiehſt du unvermerkt in Waͤrm’ ihn ſich verlieren,
In Spiel der Farben dort, die ſeine Saͤume zieren.
Der hier des Fruͤhlings Schein, dort Kern von Holz und Stein
Wird im Magnet der Zug und Gegenzug auch ſeyn;
Wird ſchlagen hier als Puls, und dort elektriſch blitzen,
Und ſich in alles zu verwandeln Kraft beſitzen.
Du kanſt nicht zweifeln, Geiſt, es ſei ein großer Geiſt;
Die Frag’ iſt was zu ihm du im Verhaͤltnis ſeiſt.