Ein maͤcht’ger Koͤnig ſprach: Mehr als im Ueberwinden
Konnt’ ich erſt meine Macht ganz im Verzeihn empfinden.
Der weiſe Koͤnig ſprach: Scheu dich, den zu beleidigen,
Den Niemand gegen dich, als Gott nur, kann vertheidigen.
Die Kraͤnkung fremder Ehr’ iſt deiner Wuͤrd’ Entweihung,
Denn den Gekraͤnkten mußt du bitten um Verzeihung.
Wenn dich der Zorn befaͤllt im Stehn, ſo ſetz dich nieder,
Und wenn im Sitzen, ſtreck’ aufs Lager aus die Glieder.
Laß ſeyn, was du nicht hoͤrſt! weil ſichs von ſelbſt verſteht,
Daß, wer ins Antlitz lobt, auch hinterm Ruͤcken ſchmaͤht.
Ein unbeſonnen Wort, wo du es hoͤreſt ſprechen,
Thu alsob du nicht hoͤrſt, ſo brauchſt du’s nicht zu raͤchen.
Derſelbe ſprach: Mein Reich liegt in der Sinne Schranken;
Ich richte nach der That, und nicht nach den Gedanken.