In unſers Herren Haus viel Knechte ſind geſchaart,
Und jeder dient dem Herrn auf ſeine eigne Art.
Der Herr laͤßt jeden gern auf ſeine Weiſe dienen,
Und weiß allein, wer ihm der liebſte ſei von ihnen.
Der eine dienet ihm, weil es ſein Vater that,
Ein hausgeborner Knecht, ohn’ eignen Sinn und Rath.
Der andre dienet ihm, weil einem Herren dienen
Er eben will, und der ein guter Herr geſchienen.
Ein andrer lief vom Dienſt, und iſt dann wieder kommen,
In Gnaden hat der Herr ihn wieder aufgenommen.
Ein andrer iſt zu faul um aus dem Dienſt zu laufen;
Der gute Herr laͤßt ihn mitlaufen unterm Haufen.
Der eine dient dem Herrn mit Eifer vorm Geſicht,
Und hinter’m Ruͤcken traͤg’, als ſaͤh’ der Herr da nicht.
Der eine traͤgt ein Bild des Herrn vor ſeiner Bruſt,
Stets eingedenk des Herrn zu ſeyn und dienſtbewuſt.
Er hat das Bild von Holz nach ſeiner Kunſt geſchnitzt,
Und fuͤhlt ſich glaͤubig ſtolz, daß er die Gunſt beſitzt.
Ein andrer traͤgt den Herrn in ſeines Buſens Schrein,
Ihn mahnt der innre Stern, kein Bild von Holz und Stein.
Der eine thut nur das, was ihm der Herr befohlen,
Der andre geht, Befehl ſich ſelber einzuholen.
Ein dritter fragt nicht erſt, was ihm der Herr befiehlt,
Er ſieht ſein Angeſicht, und weiß worauf er zielt.
Der dient aus Eigennutz, der dient aus Furcht und Scheue,
Der dient aus Pflichtgefuͤhl, und der aus Herzenstreue.
Der eine dient dem Herrn auf feſtgeſetzten Lohn;
Der Herr ſetzt ihm nichts zu, und bricht nichts ab davon.
Der andre dient und hat bedungen keinen Lohn,
Lang gab der Herr ihm nichts, dann macht’ er ihn zum Sohn.