Ein frommer Bettler ſtand an Kraͤmerladenwand,
Haͤtt’ einer Gabe noth, doch ſtreckte nicht die Hand.
Der geiz’ge Kraͤmer denkt, ſein Schweigen ſei ein Heiſchen;
In ſeinem Kram geſtoͤrt, begann er aufzukreiſchen.
Er hatt’ in manchem Sack zu wuͤhlen und zu kramen,
Und ſprach zum Bettler barſch: Geh hin in Gottes Namen!
Der Bettler ſprach: Ich geh’ in Gottes Namen leicht,
Da mir zum Hindernis kein ſchwerer Pack gereicht.
Du aber, der du haſt ſo manchen Sack zu tragen,
Wie gehſt du, wann man wird des Aufbruchs Trommel ſchlagen?
Von dieſem Worte ward des Kraͤmers Herz getroffen,
Dem Bettler gieng er nach, und ließ den Laden offen.
Er nahm den Bettelſtab und wanderte durchs Leben.
So gute Lehren kann ein Bettler Kraͤmern geben.
Wol jenem Weiſen gleich, der, als vor Feindesdrohn
Die Buͤrger, um Verluſt der Habe klagend, flohn,
Im ſchwerbepackten Zug gieng leicht an ſeinem Stabe,
Und ſagte, daß er all das Seine bei ſich habe.