Jesid Ben Abdelmalik
Auf dem Chalifenthron,
Vergrößert seine Herrschaft,
Die groß gewesen schon.
Das hat für ihn sein Bruder
Musseilama gethan;
Er selber ist verschmachtet
In irrem Liebeswahn.
Mehr liebt’ er als sein Auge
Die schöne Hababa;
Das Licht mocht’ er nicht sehen,
Wo er sie selbst nicht sah.
Einst an des Jordan’s Ufern
Im blühnden Gartenraum
Saß er mit der Geliebten
Im Schatten unterm Baum.
Des Landes Früchte setzte
Man ihm zum Mahle vor,
Davon er eine Traube
Zu speisen auserkor.
Da sog er eine Beere,
Als ob ein Kuß es sei,
Und warf nach der Geliebten
Den Kern mit Schmeichelei.
Mit ihrem zarten Munde
Fieng sie ihn auf unfern,
Er drang zu ihrem Schlunde,
Und sie erstickt am Kern.
Sie lag ihm todt in Armen,
Nicht denken konnt’ ers gar,
Daß sollte sterben können,
Was ihm das Liebste war.
Er wollte sich nicht trennen
Von dem geliebten Weib;
Begraben mußte man hetmlich
Den schön gewesnen Leib.
Da konnt’ er sich nicht trennen
Von der Geliebten Grab;
Er schwand in wenig Tagen
Und kam zu ihr hinab.
Man sagt, daß eine Rebe
Im Grabe Wurzel schlug,
Die große Traubenbeeren
Doch ohne Kerne trug.