Meine Klagen sollen lieblich wallen,
Den Kristallen gleich im Frühlingsbache,
Die mit Ache hüpfen auf am Strande,
Wo vom Rande sich zwei Blumen neigen
Und mit Schweigen sich im heiterblauen
Spiegel schauen, aber, eingeladen
Sich zu baden, scheu zurück sich biegen,
Und sich schmiegen, alsob sie sich schämen;
Doch mit Grämen trüben ihren hellen
Blick die Wellen, die vorüber müßen,
Schmerzlich grüßen sie im Weitereilen,
Möchten weilen, müßen doch entjagen.
Meine Klagen sollen lieblich wanken,
Wie die Ranken sich am Boden dehnen,
Auf sich sehnen nach der Lebensflamme,
Nach dem Stamme, der zum Himmel steiget,
Der sich neiget, wenn ihn rühren linde
Frühlingswinde, doch die stolzen Glieder
Hebt er wieder, ohne sich der armen
Zu erbarmen, die umsonst sich mühen
Aufzublühen, jede Luft benützen,
Falsche Stützen, die sie nur erheben,
Um mit Beben fallen sie zu lassen
Auf den nassen Grund, wo sie verzagen.
Meine Klagen sollen lieblich stöhnen
Gleich den Tönen holder Nachtigallen,
Die vor allen, Rose, dich zu lieben
Sind getrieben, und die Blumenschaaren
Nicht gewahren, die zu den Gesängen
Rings sich drängen, doch nur dir zum Preise
Tönt die Weise: Ros’ im Brautgemache
Wach’, erwache! Tritt vom Duft der Träume
In die Räume, daß die rauhe Erde
Lieblich werde, daß des Todes Bleiche
Schamroth weiche, wenn mit Brautgesange
Dir die Wange röthet unser Schlagen.