Als der Freund die Kinder wollte
Malen, daß michs freuen sollte
Macht’ es mich im Herzen bang,
Weil in mir das Wort erklang:
Was da soll ins Leben leben,
Sei nicht Bildern übergeben;
Ungestraft wird nicht geprahlt,
Sei’s gedichtet, sei’s gemahlt.
Doch der Freund, zwar nicht mit Prahlen,
Fing von unten an zu mahlen;
Meiner Kleinen kleinstes Paar,
Bruder, Schwester, stellt’ er dar.
Nun, die Schwester ist gestorben,
Und ein Bild für sie erworben;
Und der Bruder ist erkrankt,
Daß mirs irr im Haupte schwankt:
Soll auch er mit seinem süßen
Leib sein Bild bezahlen müßen?
Nur an einem Fädchen hangt
Meine Hoffnung noch und bangt:
Nehmt das Mädchen hin in Frieden,
Deren Bild mir ist beschieden,
Doch den Knaben lasset hier,
Denn sein Bild ist nicht bei mir.
Eine Tagreis’ hin gen Norden
Ists geschenkt Großmutter worden,
Die so sehr den Enkel liebt,
Daß sie nie das Bild hergiebt.
Und sie mög’ es nie auch geben,
Sondern mir bleib’ er am Leben,
Weil ich, wenn er wollt’ entfliehn,
Hätte weder Bild noch ihn.