Die SpracheAn Karl Friedrich CramerDes Gedankens Zwilling, das Wort scheint Hall nur,Der in die Luft hinfließt: heiliges BandDes Sterblichen ist es, erhebtDie Vernunft ihm, und das Herz ihm!Und er weiß es; denn er erfand, durch ZeichenFest, wie den Fels, hinzuzaubern den Hall!Da ruht er; doch kaum, daß der BlickSich ihm senket, so erwacht er.Es erreicht die Farbe dich nicht, des MarmorsFeilbare Last, Göttin Sprache, dich nicht!Nur weniges bilden sie uns:Und es zeigt sich uns auf Einmal.Dem Erfinder, welcher durch dich des HörersSeele bewegt, that die Schöpfung sich auf!Wie Düften entschwebt, was er sagt,Mit dem Reize der Erwartung,Mit der Menschenstimme Gewalt, mit ihremHöheren Reiz, höchsten, wenn sie GesangHinströmet, und inniger soIn die Seele sich ergießet.Doch, Erfinder, täusche dich nicht! Für dich nurIst es gedacht, was zum Laute nicht wird,Für dich nur; wie tief auch, wie hell,Wie begeisternd du es dachtest.Die Gespielen sind ihr zu lieb der Sprache;Trenne sie nicht! Enge Fessel, geringtAn lemnischer Esse, vereintIhr den Wohlklang, und den Verstanz.Harmonie zu sondern, die so einstimmet,Meidet, wer weiß, welcher Zweck sie verband:Die Trennungen zwingen zu vielDes Gedachten zu verstummen.Von dem Ausland, Deutsche, das Tanz des LiedesKlagend entbehrt, lernet ganz, was es ist,Dem viele von euch, wie AthenIhm auch horchte, noch so taub sind.Und es schwebt doch kühn, und gewiß TeutonaWendungen hin, die Hellänis so garNicht alle, mit stolzem GefühlDes Gelingens, sich erköhre.Den Gespielen lasset, und ihr der GöttinBlumen uns streun: Himmelschlüsseln dem Klang,Dem Tanz’ Hiazinten, und ihrVon den Rosen, die bemoost sind.Sie entglühen lieblicher, als der SchwesternBlühendster Busch, duften süßern Geruch;Auch schmückt sie ihr mosig Gewand,Und durchräuchert ihr Gedüfte.