IdaDer Verdruß Der letzte SonnenstrahlHing röthlich noch am Haine,Da trieb ich dort am RaineDie Heerde durch das Thal. Da saß ein Mann und sang;Er sang ein Lied, so herzlich,Das mir so süß und schmerzlichDurch Leib und Leben drang. Ich stand ein Weilchen stil.Nun wollt ich weiter gehen;Doch immer blieb ich stehen:Man weiß nicht, was man will. Und als die Töne rechtZu mir herüber kamen:Da hört ich meinen Namen,Und Ida hört nicht schlecht. Es war ein feiner Mann,Mit dunkelbraunen Locken;Ich blickte, halb erschrocken,Halb froh, ihn seitwärts an. Wer mag der Sänger seyn?Ich ahnte, wen ich sähe;Mir fiel in seiner NäheDas Fest des Sonntags ein. Nun zögerte mein Schritt.Die Zeit — wie gern man bliebe —Thut Keinem was zu Liebe,Sie geht, und man muß mit. Nun treib’ ich immer fort,Sobald die Schatten dämmern,Mit meinen lieben LämmernAn den bewußten Ort. Die Mutter widerspricht. –So ist die Welt verschieden!Die Lämmer sind’s zufrieden,Und Mutter ist es nicht. Mit Feuer im Gesicht,Beschwör’ ich’s dann der Mutter:Dort sey das beste Futter;Allein sie glaubt es nicht. Sie macht mir viel Verdruß,Und sagt mir böse Worte;Doch muß ich zu dem OrteDes Sängers hin, ich muß! So drück’ ich den VerdrußMit einem Seufzer nieder.Was kann man denn dawider,Wenn man nun einmal muß?