Die Demuth iſt wol gut daß ſie ein Herz erringe;
Doch huͤte dich daß dich dazu nicht Hochmuth bringe.
Nicht falſcher Demuth Schein iſt es wovor ich warne,
Den kuͤnſtlich Hochmuth webt, daß er die Welt umgarne;
Wirkliche Demuth auch, die dir im Herzen ſprießt,
Gib Acht ob ſie in ſich nicht wahren Hochmuth ſchließt;
Der, wenn er ſich gelaͤhmt ſieht außen, und ſich ſchaͤmt
Mislungenen Erfolgs, zur Demuth ſich bequemt.
Wie die Begierde, die, verzweifelnd an Erjagung
Begehrter Guͤter, ſich zuruͤckzieht in Entſagung.
Doch iſt es nicht genug, das Ziel erreicht zu haben,
Wenn, ſtatt auf ebnem Weg, auch uͤber Stock und Graben?
Du danke Gott daß doch die Feinde ſind geſchlagen,
Und herrſche ſo daß ſie ihr Joch geduldig tragen.