Wie wenig iſt was die einander hier doch geben,
Die in des aͤußern Weltverkehrs Beruͤhrung leben;
Die ſich erregen meiſt nur um ſich zu verwirren,
Und ſich begegnen um ſich gegenſeits zu irren;
Die ſelten oder nie einander weiter bringen
In großen Dingen, und ſich ſtreiten in geringen;
Wie wenig gegen das, was ein Gemuͤt durchbebt,
Das mit der Menſchheit eins in hoͤherm Chore lebt!
Die Menſchheit ſtellt ſich klar nur in der Ganzheit dar,
Und in der Einzelheit, doch niemals in der Schaar.
Und von der Einzelheit iſt Ganzheit nicht verſchieden;
Der Ganzheit Traͤger iſt die Einzelheit hienieden.
Das iſt das Selbſt, das ſelbſuchtlos der Weiſe ſucht,
Das Selbſt, vor dem der Thor iſt immer auf der Flucht.
Er flieht zum Lerm der Welt, ſich ſelbſt zu uͤbertaͤuben,
Ins Leer ſein leeres Selbſtbewuſtſeyn zu zerſtaͤuben.
Du aber ſamml’ in dir der Menſchheit Bluͤtenſtaub,
Und gib die Bluͤte nicht dem Wind der Welt zum Raub.
Aufreg’ ein Liebeshauch in dir den Bluͤtenſtaub,
Daß deine Bluͤte nicht unfruchtbar ſei und taub.