Wikramaditia, Hinduſtans Oberkoͤnig,
Dem ſieben Koͤnige, die maͤchtigſten ſind froͤhnig,
Nicht darauf iſt er ſtolz, ſtolz iſt er darauf bloß;
Daß ſieben Dichter hat vereint ſein Fuͤrſtenſchloß.
An ſeiner Krone ſind ſie ſieben Edelſteine,
Die dadurch ewig ſtralt mit unverwelktem Scheine.
In Truͤmmer hat die Zeit gelegt ſein Koͤnigthum,
Allein ſein Name ſteht mit Kalidaſas Ruhm;
Des Kalidaſa, der Sakuntala gedichtet,
Von der im Abendland nun auch der Ruf berichtet;
Im Abendlande, wo zu gleichem Preis und Lob,
Wie Indiens groͤſter Fuͤrſt, ein kleinſter ſich erhob:
Der ſoviel ſtralende Geſtirn’ um ſeinen Thron
Verſammelt, daß auch er auf ewig ſtralt davon;
In deſſen Fuͤrſten-Pfleg’ ein Fuͤrſt der Genien
Eleonoren ſchuf und Ifigenien:
Der Fuͤrſt verdiente, daß gerechnet, gleich der Aere
Wikramaditias, nach ihm auch eine waͤre;
Der ſeine Stimme nicht ließ mit im Chor erſchallen,
Doch ſtill der Mittelpunkt war der Begeiſtrung allen;
Ihr Fuͤrſt nicht, ſondern Freund (den Ruhm ſoll ihm entreißen
Kein andrer) ſtolz darauf, und wuͤrdig, es zu heißen.
War etwa Fuͤrſtenprunk und Eitelkeit der Hebel?
Dagegen zeugen laut die Briefe gnug an Knebel.
Seit ich die las, ſteht hier im Heiligthum der Bruſt
Ein Bild der Andacht mir, von Weimar Karl Auguſt.