Den Menſchen wenn der Menſch im Menſchen ſtets erkennte,
So manche Schranke nicht von Menſchen Menſchen trennte;
Es wuͤrde weniger Menſch gegen Menſchen ſtehn,
Es wuͤrde ſich kein Menſch am Menſchlichen vergehn.
Was wuͤthet hoch vom Thron herab ein Wuͤtherich?
Er ſieht die Menſchen tief gleich Thieren unter ſich.
Was gilt dem Muſelman fuͤr einen Hund der Chriſt?
Er ſieht es ihm nicht an, daß er ſein Bruder iſt.
Was macht den Weißen hart dem Schwarzen gegenuͤber?
Der Menſchheit Zuͤge ſind auf deſſen Antlitz truͤber.
Der Arme, Niedre, haßt den Hoͤheren, den Reichen,
Weil er ſo wenig ſelbſt ſich fuͤhlt als deſſen gleichen.
Und wer ſich jedes Rechts von andern ſieht beraubt,
Haͤlt jedes Unrecht auch ſich gegen ſie erlaubt.
Ihr Menſchenwaͤchter, drum, wenn ihr wollt ruhig ſchlafen,
Abhelfen muͤßt ihr dem, was ihr nur wollt beſtrafen.
Macht, daß ein Menſch ſich koͤnn’ und muͤß’ als Menſchen fuͤhlen,
So wird er nicht den Grund der Menſchheit unterwuͤhlen.