War einst ein jung, jung Königssohn,
Der zog in den grünen Wald.
Was trieb er auf aus Busch und Dorn?
Ein Weib, und das war alt.
»Gott grüß, Gott grüß dich Königssohn!
Ich hex’ dich in einen Hund;
Es sei denn, daß du mich küssen willst,
Ja küssen auf meinen Mund.«
Sie sah ihn an mit Zauberblick;
Er konnte nicht widerstehn;
Er hat das alte Weib geküßt –
Da war’s um ihn geschehn.
»Schau her, schau her, jung Königssohn,
Schau mir in’s Angesicht;
Ich bin so alt wie Fels und Wald
Und altre dennoch nicht.«
O rosige Wangen, nachtblaues Aug’!
O strahlend goldnes Haar!
O süßer, liedersüßer Mund,
Berauschend wunderbar!
Im Dickicht spielt der Sonnenschein,
Da girren der Tauben zwei;
Da sank er trunken an das Herz
Der Waldespoesei.