Horch, das Gewitter brauſt, des Donners Scheltwort rollt
Dem rothen Blitz nach, der ein Blick des Zornes grollt.
So fruͤh im Jahr, eh neu zum Leben ſich verbuͤndet
Der Elemente Kraft, iſt ſchon ihr Kampf entzuͤndet.
Was in der Gaͤhrung ſonſt der Sommerglut erwacht,
Iſt nun im ſchwellenden Lenzaͤther angefacht.
Voruͤber fahren ſie vor deinem Aug’ und Ohr,
Das ſie erſchreckt vernahm, dann ſpurlos ſie verlor.
Und alſo meinſt du wol, daß ſie auch ohne Spur
Voruͤberfahren der erwachenden Natur.
Doch eine Spur davon, und ich will ſie dir deuten,
Wird bleiben, die bemerkt nicht wird von vielen Leuten.
Der Kukuk, der den Sang jetzt ruͤſtet, um zu locken
Die Blaͤtter aus dem Wald, hoͤrt und verſtummt erſchrocken.
Und der Verſtoͤrung wird er dieſen Lenz nicht frei,
Und ſeines vollen Klangs entbehrt der bluͤh’nde Mai.
Doch die Kaſtanie, die eben ſich erkeckte,
Und eine Bluͤtenkerz’ auf ihren Leuchter ſteckte,
In der verſchmolzen bluͤhn ſoll Weiß und Gelb und Roth,
Erblaßt vor Furcht, wie ſie der rothe Blitz umloht.
Wenn nun die Kerz’ erbluͤht, ſo ſcheint ſie dir dieſelbe,
Ich aber ſeh’, es fehlt das Roth im Weiß und Gelbe.