Von Stroͤmen taͤglich traͤgt und ſtuͤndlich welch ein Heer
Dem Meer ſuͤß Waſſer zu, doch bitter bleibt das Meer.
So taͤglich, ſtuͤndlich bringt von Weisheit auch genug
Zur Welt der Weiſen Zunft, doch wird die Welt nicht klug.
Doch ließen dieſes ſich die Weiſen wol verdrießen,
Da unverdroſſen ſtets ins Meer die Stroͤme fließen?
Da nie in ihrem Lauf die Stroͤme ſich verbittern,
Wie ſollten Weiſe ſich im ihrigen erbittern?
Die Stroͤme ſuͤßen nie das Meer, doch ziehen ſie
Aus ihm ihr Suͤßes ſelbſt, und wiſſen ſelbſt nicht wie,
Ob unterirdiſch aufgedampft und ausgebraut,
Ob uͤberirdiſch abgeklaͤrt und angethaut;
Des Meeres bittre Flut wird ſuͤße Quelle wieder,
Und billig ſtroͤmt der Quell darum zum Meere nieder.