Ich sprach zu meinem Mädchen:
Nun fährt, schlaf ein, schlaf ein!
Im Wagen mit goldnen Rädchen
Am Himmel das Christkindlein.
Von viel gar schönen Sachen
Ist sein Kütschchen beschwert,
Und wenn du wirst erwachen,
Sind sie dir alle beschert.
Und so schlief ein mein Mädchen,
Und sprach, als es erwacht:
„Das Kütschchen mit goldnen Rädchen,
Hab’ ich gesehn bei Nacht.”
„Es fuhren die goldnen Rädchen
Im Himmel mit schnellem Lauf;
Herab hing ein goldnes Fädchen,
An dem stieg ich hinauf.”
„»Nein, nein, es wird sich neigen
Mit seinen Waaren zu dir;
Du sollst hinauf nicht steigen,
Kind, du sollst bleiben bei mir.«”
Darauf hat mein Kind geschwiegen,
Und nicht mehr gesprochen ein Wort;
Und nun ists hinauf gestiegen
Am goldenen Fädchen dort.
Es war ein so leichtes Mädchen,
Deß Herzchen zu fliegen schien;
Genug war ein goldnes Fädchen,
Um es hinaufzuziehn.
Uns aber, schwerer beladen
Von Kummer oder von Schuld,
Auch uns am goldenen Faden
Wird hinaufziehn die Huld.