Die Nachtigall sang einst ihr göttliches Gedicht,
Zu sehn, ob es die Menschen fühlten.
Die Knaben, die im Tale spielten,
Die spielten fort und hörten nicht.
Indem ließ sich der Kuckuck lustig hören,
Und er erhielt ein freudig Ach.
Die Knaben lachten laut, und machten ihm zu Ehren
Das schöne Kuckuck zehnmal nach.
»Hörst du?« sprach er zu Philomelen,
»Den Herren fall ich recht ins Ohr.
Ich denk, es wird mir nicht viel fehlen,
Sie ziehn mein Lied dem deinen vor.«
Drauf kam Damöt mit seiner Schöne.
Der Kuckuck schrie sein Lied. Sie gingen stolz vorbei.
Nun sang die Meisterin der zauberischen Töne
Vor dem Damöt und seiner Schöne,
In einer sanften Melodei.
Sie fühlten die Gewalt der Lieder.
Damöt steht still, und Phyllis setzt sich nieder,
Und hört ihr ehrerbietig zu.
Ihr zärtlich Blut fängt an zu wallen;
Ihr Auge läßt vergnügte Zähren fallen.
»O«, rief die Nachtigall, »da, Schwätzer, lerne du,
Was man erhält, wenn man den Klugen singt.
Der Ausbruch einer stummen Zähre
Bringt Nachtigallen weit mehr Ehre,
Als dir der laute Beifall bringt.«