Ein junger Mensch, der viel studierte,
Und, wie die Eltern ganz wohl sahn,
Was Großes schon im Schilde führte,
Sprach einen Greis um solche Schriften an,
Die stark und sinnreich denken lehrten,
Mit einem Wort, die zum Geschmack gehörten.
Der Alte ward von Herzen froh,
Und lobt ihm den Homer, den Plato, Cicero,
Und hundert mehr aus alt und neuer Zeit,
Die mit den heilgen Lorbeerkränzen
Der Dichtkunst und Wohlredenheit,
Umleuchtet von der Ewigkeit,
Den Jünglingen entgegenglänzen.
»O«, hub der junge Mensch mit stolzem Lächeln an:
»Ich habe sie fast alle durchgelesen;
Allein« — »Nun gut«, sprach der gelehrte Mann,
»Sind sie nach Seinem Sinn gewesen:
So muß Er sie noch zweimal lesen;
Doch sind sie Ihm nicht gut genug gewesen:
So sag Ers ja den Klugen nicht,
Denn sonst erraten sie, woran es Ihm gebricht,
Und heißen Ihn die Zeitung lesen.«