Vergiß mein nicht, wenn dir die Freude winket,
und einst der Gram mein krankes Herz verzehrt;
vergiß mein nicht auch wenn dein Glücksstern sinket,
und dein Geschick den Freudentraum zerstört!
Und wenn der Freunde Schwarm sich schmeichelnd um dich schmieget,
vielleicht der Neuheit Reiz geprüfte Treu’ besieget,
so denk’, wer sanft und ernst zu deiner Seele spricht:
Vergiß mein nicht!
Vergiß mein nicht, da jetzt des Schicksals Strenge
dich von mir ruft, der Liebe Bande trennt,
da jetzt mein Blick in ganzer Jahre Länge
umsonst dich sucht, mein Mund umsonst dich nennt.
Weih’ mir auch dann entfernt zuweilen süße Stunden;
die Liebe ist ja nicht an Zeit und Ort gebunden,
und denk’, daß, wo ich bin mein Herz zu deinem spricht:
Vergiß mein nicht!
Vergiß mein nicht, wenn lock’re kühle Erde
das Herz einst deckt, das zärtlich für dich schlug
denk daß es dort vollkomm’ner lieben werde,
als hier, wo es so manchen Fehler trug;
dann soll mein freier Geist dich segnend einst umschwellen,
und deinem Geiste Trost und süße Ahnung geben;
Denk’, daß ich’s sei, wenn’s sanft in deiner Seele spricht:
Vergiß mein nicht!