Der Poſtbot’ in ein Haus mit zweien Briefen rennt,
Verſiegelten, davon er nicht den Inhalt kennt.
Er merkt auch nicht darauf, ob außen in den Siegeln
Sich die Verſchiedenheit des Inhalts moͤge ſpiegeln.
Der eine freudenroth geſiegelt meldet Luſt,
Der andre trauerſchwarz verkuͤndiget Verluſt.
Der Bote gibt ſie ab, nimmt dafuͤr in Empfang
Den Lohn, und ſetzet fort gleichguͤltig ſeinen Gang.
Er fragt nicht, wie ſie nun ſich werden hier vertragen,
Die ja vertraͤglich auch im Poſtfelleiſen lagen.
So bringt das Schickſal oft zuſammen Luſt und Schmerz,
Und fragt nicht, wie ſie ſich vertragen um ein Herz.