Der Sänger schlich um Liebchens Tür
Sein Zittherspiel im Arm,
Das Auge voller Liebesgluth,
Die Brust voll süßem Harm.
Er sang mit holdem Klagelaut:
"O laßt mich hier allein!
Die Menschen alle, klug und froh,
Die sollen ferne seyn.
Versteht mich keiner doch so wohl,
Als hier mein Zittherspiel;
Gab keiner doch der wunden Brust
Des Trostes je so viel.
Sie rufen wohl mir klüglich zu:
Ermahne Dich, und flieh!
Gebannt in süßen Zauberkreis,
Vermag’s der Arme nie.
Bedeutsam geht der Stunden Lauf
An meinem Leben hin;
Was Andre so gelassen sehn,
Bewegt mir Herz und Sinn.
Ich deute sehnend Bilderschrift
Aus Liebchens Sprach’ und Gang,
und sprech’ es liebend wieder aus
Im bildenden Gesang.
Den Besten soll des Sängers Wort
Geoffenbaret seyn;
Für Andre hüllt sich stolze Kunst
In tiefe Nebel ein.
Drum beut der Liebe gern das Lied
Die schwesterliche Hand;
Drum kleidet gern die Liebe sich
In Liedes Festgewand."
Da kam das Hofgesind herbey,
Dem Weis’ und Ton gefiel.
Der Sänger ging in Wald zurück
Mit seinem Zittherspiel.