Des kargen Vaters stolzer Sohn
Ward, nach des Vaters Tod, Herr einer Million,
Und für sein Geld in kurzer Zeit Baron.
Er nahm sich vor, ein großer Mann zu werden,
Und ahmte, wenn ihm gleich der innre Wert gebrach,
Doch die gebietrischen Gebärden
Der Großen zuversichtlich nach.
Bald wünscht er sich des Staatsmanns Ehre,
Vertraut mit Fürsten umzugehn;
Bald wünscht er sich das Glück, dereinst vor einem Heere
Mit Lorbeern des Eugens zu stehn.
Kurz, er blieb ungewiß, wo er mehr Ansehn hätte,
Ob in dem Feld, ob in dem Kabinette.
Indessen war er doch Baron;
Und sein Verdienst, die Million,
Ließ sich zu alles Volks Entzücken,
In Läufern und Heiducken blicken.
Er nahm die halbe Stadt in Sold,
Bedeckte sich und sein Gefolg mit Gold,
Und brüstete sich mehr in seiner Staatskarosse,
Als die daran gespannten Rosse.
Er war der Schmeichler Mäzenat.
Ein Geck, der ihm gebückt um seine Gnade bat,
Und alles, was sein Stolz begonnte,
Recht unverschämt bewundern konnte,
Der kam sogleich in jener Freunde Zahl,
In der man mit ihm aß, ihn lobt, und ihn bestahl,
Und, wenn man ihn betrog, zugleich in überredte,
Daß er des Argus Augen hätte.
Was braucht es mehr als Stolz und Unverstand,
Um Millionen durchzubringen?
Unsichrer ist kein Schatz als in des Jünglings Hand,
Den Wollust, Pracht und Stolz zu ihren Diensten zwingen.
Der Herr Baron vergaß bei seinem großen Schatz
Den Staatsmann und den Held, ward sinnreich im Verschwenden,
Und sah in kurzer Zeit sein Gut in fremden Händen;
Starb arm und unberühmt. Kurz, er bewies den Satz,
Daß Eltern ihre Kinder hassen,
Wofern sie ihnen nichts als Reichtum hinterlassen.